Notbewetterung umfasst alle technischen und organisatorischen Maßnahmen, mit denen bei Ereignissen die Luftströmung im Grubennetz schnell und kontrolliert angepasst wird. Ziel ist es, Rauch, Gase und Wärme zielgerichtet abzuleiten, Fluchtwege freizuhalten und Rettungsarbeiten zu unterstützen. Die Notbewetterung ist Teil des Sicherheitskonzepts und baut auf klar dokumentierten Prozeduren, redundanter Ausstattung und regelmäßigen Übungen auf.
Zentrale Elemente sind Haupt- und Lokalventilatoren mit definierten Betriebsprofilen für Ereignisfälle, Umkehrbewetterung bei Bedarf sowie Rückschlag- und Absperrklappen zur Strömungslenkung. Akustisch abgestimmte Schalldämpfer und schwingungsarme Gehäuse begrenzen Emissionen bei Lastsprüngen. Messstellen für Druck und Volumenstrom liefern der Leitwarte belastbare Daten, um Umschaltungen zu steuern und den Verlauf zu dokumentieren.
Die Regelung erfolgt idealerweise automatisiert über Frequenzumrichter mit hinterlegten Rampen, die Strömungsabrisse vermeiden und den Druck in Grenzwerten halten. Szenarien wie Schachtzug, Streckenzug oder kombinierte Varianten werden im Leitsystem hinterlegt und regelmäßig getestet. Redundante Energieversorgung und klar definierte Kommunikationswege sichern die Umsetzbarkeit auch unter erschwerten Bedingungen.
Wartungsfreundliche Zugänge, korrosionsbeständige Komponenten und ein umfassendes Monitoring von Schwingung, Temperatur und elektrischen Größen sichern die Funktionsbereitschaft. Richtig geplant und geübt ermöglicht die Notbewetterung eine schnelle, reproduzierbare und wirksame Strömungsführung, die Menschen schützt und Folgeschäden begrenzt.