Ein Lüftungssystem unter Tage ist die technische Infrastruktur, mit der ein Bergwerk kontinuierlich mit Frischwetter versorgt und belastete Luft sicher abgeführt wird. Es besteht aus Ventilatoren, Schächten und Strecken als Wetternetz, Trenn- und Regelbauwerken sowie Mess- und Überwachungseinrichtungen. Das System ist entscheidend für Bergbausicherheit, weil es Gase verdünnt, Staub reduziert und Wärme abtransportiert.
Grundsätzlich wird zwischen Hauptbewetterung und Ortsbewetterung unterschieden. Die Hauptbewetterung erzeugt die Druckdifferenz für das gesamte Wetternetz, häufig über einen Hauptbewetterungsventilator an der Oberfläche. Die Ortsbewetterung versorgt einzelne Arbeitsorte wie Vortriebe oder abgelegene Bereiche mit zusätzlichem Frischwetter, typischerweise über Ortslüfter und Wetterleitungen. In komplexen Netzen können Boosterlüfter eingesetzt werden, um Druckreserven in Teilbereichen aufzubauen und die Luftverteilung zu stabilisieren.
Für die Leistungsfähigkeit eines Untertage-Lüftungssystems sind drei Faktoren entscheidend:
Die Auslegung erfolgt auf Basis einer Wetternetzberechnung, die Luftmengen und Druckverluste für verschiedene Betriebszustände abbildet. Da sich das Netz mit dem Streckenfortschritt verändert, müssen Auslegung und Betriebsstrategie Reserven berücksichtigen. Gleichzeitig ist eine konsequente Instandhaltung nötig: Abdichtungen, Wettertüren und Regelstellen müssen funktionsfähig bleiben, damit die geplante Luftverteilung nicht durch Leckagen oder Umströmungen verloren geht.
Ein modernes Lüftungssystem unter Tage wird durch Überwachung ergänzt. Messungen von Druck, Volumenstrom, Temperatur, Feuchte sowie Gas- und Staubwerten ermöglichen eine kontrollierte Betriebsführung. In Verbindung mit der Zustandsüberwachung der Ventilatoren erhöht dies die Verfügbarkeit und unterstützt eine sichere, standardisierte Untertageventilation.